Herzlich willkommen
im DLG

Keyvisual Dienstleistungszentrum Giessen

Das Dienstleistungszentrum Giessen – kurz DLG – wurde am 27. April 2024 feierlich eröffnet. Auf dieser Website finden Sie Informationen rund um das Gebäude, seine Architektur und Wissenswertes rund um die dort beheimateten Amtsstellen.

Vorwort

Bild Dr. Daniel Risch, Regierungschef

Regierungschef

Dr. Daniel Risch

Ministerium für Präsidiales und Finanzen

Geschätzte Einwohnerinnen und Einwohner Liechtensteins,
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung

Die Idee war von Anfang an klar: Man wollte nicht einfach irgendein neues Verwaltungsgebäude bauen, sondern es sollte eine Anlaufstelle für die Bevölkerung werden. Nach fast zehnjähriger Planungs- und Bauzeit ist genau das entstanden. Dies ist auch der Grund, warum das Gebäude «Dienstleistungszentrum» heisst. Ein modernes und architektonisch ansprechendes Gebäude, in dem Leistungen für die Bevölkerung erbracht werden. So wie es der Service public im Sinne der Volkswohlfahrt vorsieht. Erstmals in der Geschichte der Liechtensteinischen Landesverwaltung arbeiten acht Amtsstellen mit knapp 300 Mitarbeitenden in einem Gebäude und bieten ihren Dienst für unser Land und ihre Bevölkerung an. Mit der 24-Stunden-Schalterzone wird der Austausch von physischen Dokumenten sogar rund um die Uhr gewährleistet.

Der Neubau steht für zeitgemässen Kundenkontakt und eine moderne Arbeitswelt. Auch neues Arbeiten oder «New Work» sind Stichworte, die bei der Planung mitberücksichtigt wurden. Das Gebäude steht für ein neues Verständnis von Arbeit in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung. Ich bin überzeugt, dass es eine neue und verbesserte Form der Zusammenarbeit innerhalb der Amtsstellen und auch zwischen ihnen ermöglichen wird. Das Dienstleistungszentrum bietet Raum für neue Arbeitskonzepte und lässt den unterschiedlichen Amtsstellen die Freiheit, diese gemäss ihren Wünschen und Bedürfnissen auszugestalten und umzusetzen – heute aber auch in Zukunft. Das Gebäude wurde so konzipiert, dass es Raum für Entwicklungsmöglichkeiten gibt, um auch den Bedürfnissen und Gegebenheiten zukünftiger Generationen gerecht zu werden.

Ich danke in diesem Zusammenhang allen in das Bauprojekt involvierten Personen, die in den vergangenen Jahren ihren Teil zu diesem architektonisch gelungenen und funktional passenden Gebäude beigetragen haben. Sie meisterten einige Herausforderungen und mussten sich immer wieder neuen Rahmenbedingungen anpassen. Nicht zuletzt darum steht unser neues Dienstleistungszentrum auch für ständige Weiterentwicklung. Und genau das macht es zu einem Bauprojekt für Generationen – für euch, liebe Mitarbeitenden der Landesverwaltung und vor allem auch für Sie, geschätzte Einwohnerinnen und Einwohner.

Dr. Daniel Risch

Regierungschef

Bild Dr. Graziella Marok-Wachter, Regierungsrätin

Regierungsrätin

Dr. Graziella Marok-Wachter

Ministerium für Infrastruktur und Justiz

Geschätzte Leserinnen und Leser
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung

Alles begann mit einer gemeinsamen Vision. Der Vision einer zentralen Anlaufstelle für die Einwohnerinnen und Einwohner Liechtensteins. Nachdem in den Jahren 2014 und 2015 eine Machbarkeitsstudie erstellt wurde, folgten Jahre umfassender Planung. Der Landtag fasste in der Zeit von 2016 bis 2023 drei Finanzbeschlüsse. Neben dem ursprünglichen Verpflichtungskredit wurden zwei weitere Anträge zur Erweiterung und Anpassung des Projekts, u.a. im Nachhaltigkeitsbereich, bewilligt.

In den vergangenen zehn Jahren haben wir einen Ort der Begegnung, des Austauschs und der Zusammenarbeit geschaffen. Für mich steht das Dienstleistungszentrum Giessen für Wandel und Innovation. Es ist das erste ausschliesslich der Landesverwaltung dienende Gebäude, welches das Land Liechtenstein auf einem landeseigenen Grundstück vollständig geplant und realisiert hat. Vor mir arbeiteten bereits eine Infrastrukturministerin und ein Infrastrukturminister an diesem Projekt. Dass wir den Bau im letzten Jahr meiner Amtsperiode abschliessen können, freut mich sehr.

Im Erdgeschoss des Dienstleistungszentrums werden die Kundinnen und Kunden offen und zentral mit Blick auf einen Innenhof empfangen. Sitzungszimmer und Schalter befinden sich ebenfalls auf dieser Ebene. Die darüber liegenden Bürogeschosse sind ausschliesslich für Mitarbeitende zugänglich. In den zwei Untergeschossen sind rund 150 Parkplätze und Technikräume zu finden. Auch E-Ladestationen für Fahrräder und Autos stehen zur Verfügung. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, einer biodiversen Umgebungsgestaltung sowie einem Minergie-P-Standard leistet das Land Liechtenstein einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt.

Die baulichen Anforderungen waren gross. Das Bauen im Grundwasser, die Baugrubensicherung mit 22 Meter in den Boden reichenden Elementen, der aufwendige Spezialtiefbau, die Nähe zu Nachbarbauten, die geopolitisch bedingten Lieferengpässe und die damit verbundenen Preissteigerungen – all diese Herausforderungen konnten gemeistert werden, weil sich engagierte und fachlich kompetente Personen diesem Projekt gewidmet haben. An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen am Bau beteiligten Personen für ihr Engagement. Gemeinsam haben wir im Herzen von Vaduz ein modernes bürgernahes Dienstleistungszentrum erschaffen. Und damit haben wir während eines Jahrzehnts gemeinsam eine Vision Realität werden lassen.

Dr. Graziella Marok-Wachter

Regierungsrätin

Miar sinds DLG

Amt für Auswärtige Angelegenheiten

Wussten Sie, dass …

  • Liechtenstein über acht diplomatische Vertretungen verfügt?
  • Liechtenstein Mitglied in 35 internationalen Organisationen ist?
  • rund 100 Staaten mit einer Botschafterin oder einem Botschafter in Liechtenstein vertreten sind und wir mit ihnen im regelmässigen Austausch stehen?
  • Liechtenstein aktuell zum dritten Mal den Vorsitz im Ministerkomitee des Europarats einnimmt?
  • Liechtenstein jährlich mit rund 27.5 Millionen Franken mehr als 100 Projekte in Entwicklungsländern unterstützt?
  • Liechtenstein mit über 40 Staaten Freihandelsabkommen hat?
  • Liechtenstein von 15 internationalen Gremien regelmässig zur Umsetzung der Menschenrechte in Liechtenstein evaluiert wird?
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Amt für Auswärtige Angelegenheiten
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 60 58
info.aaa@llv.li
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Amt für Hochbau und Raumplanung

Wussten Sie, dass …

  • lediglich 11 Prozent der Fläche Liechtensteins Bauzone sind, wovon 30 Prozent nicht überbaut sind?
  • die bestehende Bauzone Platz für ca. 100’000 Einwohnende bieten würde?
  • die Bau- und Brandschutzbehörde im Jahr 2023 mehr als 1’000 Bauanträge und insgesamt 787 Baukontrollen durchgeführt hat?
  • die vier Mitarbeitenden der Baubehörde zusammen die elf Gemeinden betreffend Baurecht betreuen?
  • seit 1958 Wohnbauförderungsmittel in der Höhe von CHF 637’545’058 an 5’742 Darlehensnehmende ausbezahlt worden sind?
  • 45 Prozent der Mitarbeitenden des Amtes für Hochbau und Raumplanung mit dem öffentlichen Verkehrsmittel, dem Fahrrad oder zu Fuss zur Arbeit kommen?
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Amt für Hochbau und Raumplanung
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 71 10
info.ahr@llv.li
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Amt für Justiz

Wussten Sie, dass …

  • rund 24’000 Rechtsanträge im Handelsregister eingetragen sind?
  • rund 16’000 Geschäfte (Anmeldungen, Anträge) im Handelsregister jährlich bearbeitet werden?
  • es in Liechtenstein aktuell 43’111 Grundstücke gibt?
  • die Höhe der im Grundbuch eingetragenen Grundpfandrechte im Jahr 2023 CHF 11’796’672’920.16 betrug?
  • von der Stiftungsaufsichtsbehörde über 1’390 gemeinnützige Stiftungen beaufsichtigt werden?
  • die Abteilung Justizwesen als Zentralstelle im Jahr 2023 1’066 liechtensteinische und ausländische Straf- und Zivilrechtshilfeersuchen bearbeitet hat?
  • Mitarbeitende des Amt für Justiz Liechtenstein in zahlreichen nationalen und internationalen Arbeitsgruppen vertreten?
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Amt für Justiz
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 62 00
info.aju@llv.li
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Amt für Personal und Organisation

Wussten Sie, dass …

  • 33 Prozent unserer Mitarbeitenden die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, in Anspruch nehmen?
  • der Frauenanteil in der Landesverwaltung 46 Prozent beträgt?
  • das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden der Landesverwaltung 46 Jahre beträgt?
  • jährlich ca. 1’500 Stellenbewerbungen eingehen und bearbeitet werden?
  • jährlich ca. 300 Bewerbungsgespräche geführt werden?
  • das Amt für Personal und Organisation den Lohnlauf für die Mitarbeitenden der Liechtensteinischen Landesverwaltung, der Lehrpersonen und verschiedener weiterer Institutionen vornimmt und dabei monatlich rund 3’000 Lohnüberweisungen vornimmt?
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Amt für Personal und Organisation
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 66 35
F +423 236 66 70
info.apo@llv.li
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Amt für Tiefbau und Geoinformation

Wussten Sie, dass …

  • das Landstrassennetz 103 km befestigte Strassen und 20 km unbefestigte Wald- und Güterwege mit einem geschätzten Wiederbeschaffungswert von CHF 500 bis 600 Mio. umfasst?
  • neben dem Tunnel Gnalp-Steg noch ein weiterer Tunnel, eine Galerie, 152 Brücken und Durchlässe und über 100 Stützmauern zum Landstrassennetz gehören?
  • 750 Rabatten und Grünflächen unterhalten, 160 LIEmobil-Wartekabinen und 4’050 Einlaufschächte gepflegt und gereinigt werden müssen?
  • jährlich ca. 550 Gesuche für das Anbringen und Entfernen von Strassenreklamen, Verkehrssignalisationen und Strassenmarkierungen bearbeitet werden?
  • das Geodatenportal über 300 einzelne Layer enthält und jährlich ca. 150’000 Besuche oder Abfragen hat?
  • in der Amtlichen Vermessung ca. 33’000 Grundstücke, ca. 135’000 Grenzpunkte und 12’000 Gebäude verwaltet werden?
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Amt für Tiefbau und Geoinformation
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 71 09
info.atg@llv.li
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Ausländer- und Passamt

Wussten Sie, dass …

  • (fast) alle Menschen, die in Liechtenstein wohnen oder arbeiten, mit uns zu tun haben?
  • wir im Asylverfahren vom Erstkontakt bis zur Asylgewährung oder Ausreise zuständig sind?
  • wir mit knapp 3 Prozent der LLV-Mitarbeitenden mehr als 12 Prozent der gesamten Liechtensteinischen Landesverwaltungs-Post bearbeiten?
  • wir ein Einreiseverbot für den ganzen Schengen-Raum erlassen können?
  • wir jährlich über 33’000 Telefonate entgegennehmen?
  • wir illegal aufhältige Personen in Haft nehmen können?
  • wir jährlich über 18’500 Reise-/Aufenthaltsausweise personalisieren?
  • wir Liechtenstein im Migrationsbereich auch international vertreten?
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Ausländer- und Passamt
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 61 41
F +423 236 61 65
info.apa@llv.li
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Schulamt

Wussten Sie, dass …

  • das Schulamt die Personalverantwortung für rund 700 Lehrpersonen, Schulleitungen und weiteres Schulpersonal trägt?
  • rund 4’700 Kinder und Jugendliche die öffentlichen Schulen in Liechtenstein besuchen?
  • auch die Aussenstellen Hallenbad Schulzentrum Unterland in Eschen, das Jugendhaus Malbun, das Zentrum für Schulmedien, der schulpsychologische Dienst und die Schulsozialarbeit Teil des Schulamts sind?
  • die Stipendienstelle des Schulamtes rund 700 Stipendienanträge pro Jahr bearbeitet?
  • das Jugendhaus Malbun seit der Eröffnung 1971 insgesamt 770’000 Mahlzeiten zubereitete?
  • der Frauenanteil bei Studierenden aus Liechtenstein 50 Prozent beträgt?
  • das Hallenbad Schulzentrum Unterland derzeit bis zu 95’000 Badegäste jährlich willkommen heisst?
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Schulamt
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 67 70
F +423 236 67 71
info.sa@llv.li
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Stabsstelle für staatliche Liegenschaften

Wussten Sie, dass …

  • jährlich etwa CHF 11 Millionen Betriebskosten für die Liegenschaften anfallen?
  • jährlich für rund 40 Bauprojekte über CHF 30 Millionen verbaut werden?
  • täglich 51 Amtsstellen in über 20 Gebäuden mit Post versorgt werden?
  • insgesamt 68 Aufzüge und Hebebühnen in den Liegenschaften im Einsatz sind?
  • der Versicherungswert der betreuten Landesbauten rund CHF 763 Millionen beträgt?
  • täglich 50 Defibrillatoren für gesundheitliche Notfälle an den Standorten bereitstehen?
  • wir rund 6’700 km entfernt in Washington D.C. den Standort der liechtensteinischen Botschaft betreuen?
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Stabsstelle für staatliche Liegenschaften
Giessenstrasse 3, Postfach 684, 9490 Vaduz
T +423 236 69 90
info.ssl@llv.li
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Bau und Architektur

Architektur, Ivan Cavegn, Schaan

Funktional und ökonomisch stringent

Ivan Cavegn, Architekt

An der Giessenstrasse in Vaduz entstand ein kundenorientiertes Verwaltungsgebäude für die Liechtensteinische Landesverwaltung. Der Neubau richtet sich zum Zentrum hin aus und erfährt mit seiner konsequenten Struktur und seinem ruhigen architektonischen Ausdruck eine starke Klarheit.

Die gedeckte Eingangshalle zeigt sich ostseitig als repräsentativer Hauptzugang zum Dienstleistungszentrum. Die Mitarbeitereingänge befinden sich auf der Nord- und Südseite, während Anlieferungen auf der Rückseite des Gebäudes autonom erfolgen können.

Grösstmögliche Flexibilität

Mit seiner konsequenten Gebäudestruktur und zwei gezielt platzierten Versorgungs- und Erschliessungskernen ermöglicht das Grundrisskonzept grösstmögliche Flexibilität in der Raumeinteilung. So kann jederzeit auf Raum- und Nutzungsveränderungen sowie auf künftige Anpassungen an die Gebäudetechnik reagiert werden.

Eine zweigeschossige Eingangshalle empfängt Besucherinnen und Besucher mit Blickbezug zum zentralen, lichtdurchfluteten Innenhof. Hier finden die Besucherinnen und Besucher den kundenorientierten Nutzungsbereich mit einer Empfangs- und Schalterzone. Besprechungsräume, ein Mehrzweckraum sowie eine von aussen zugängliche 24-Stunden-Zone mit Post- und Abholfächern sind ebenfalls im Erdgeschoss zu finden.

In den drei Obergeschossen liegt der amtsinterne Bereich mit grosszügigen Büroräumlichkeiten für rund 270 Mitarbeitende. Ihnen steht im dritten Obergeschoss zudem ein attraktiver Pausenbereich mit gedeckter Terrasse zur Verfügung. In den beiden Untergeschossen runden Tiefgaragenstellplätze, Technikräume, Lager und Garderoben das Raumangebot ab.

Ganzjährig optimales Raumklima

Die strukturierte Lamellenfassade spiegelt einerseits die Funktion dieses Verwaltungsgebäudes mit seiner offenen und transparenten Haltung wider und bewirkt andererseits eine natürliche Beschattung. Dank ressourcenschonender Bauweise und höchsten technischen Standards kann ein Drittel des Gesamtstrombedarfes durch die Photovoltaikanlage gedeckt werden. Um im Winter nachhaltig heizen zu können, ist das Gebäude an das Fernwärmenetz des Landes angeschlossen. Im Sommer wird die Gebäudemasse mittels Grundwasser aktiviert und dadurch ein ganzjährig optimales Raumklima erzielt.

Der Architekturentwurf verbindet eine ökonomische Stringenz mit hoher Flexibilität und Funktionalität. Er schafft Raum für die Abläufe des Verwaltungsapparates und bietet Mitarbeitenden individuell gestaltbare und hochwertige Arbeitsbereiche.

Baudokumentation – Zahlen und Fakten
Aufbauorganisation

Bauherr

  • Land Liechtenstein

Projektkommission

  • Dr. Graziella Marok-Wachter, Ministerium für Infrastruktur und Justiz
    Vorsitz seit März 2021
  • Dr. Daniel Risch, Regierungschef
    Vorsitz bis März 2021, anschliessend Mitglied
  • Thomas Kind, Amtsleiter Amt für Personal und Organisation
  • Jürg Kellenberger, Leiter Stabsstelle für staatliche Liegenschaften

Projektleitung

  • Michael Pattyn, Projektleitung, Stabsstelle für staatliche Liegenschaften
  • Michael Ospelt, Nutzungsvertretung, Amt für Personal und Organisation bis Mai 2023
  • Anna Bachmann, Nutzungsvertretung, Amt für Personal und Organisation ab Mai 2023
  • Ivan Cavegn, Architekt
  • Remy Heeb, Kosten, Termine

Planungsteam

  • Ivan Cavegn Architekten Schaan, Architekturplanung, Gesamtleitung
  • Subunternehmen Bau-Data AG Schaan, Bauleitung
  • Hoch & Gassner AG Triesen, Bauarbeitenkoordination
  • Egeter & Partner GmbH Gamprin-Bendern, Bauingenieur Tiefbau
  • F+G Ingenieure AG Vaduz, Bauingenieur Hochbau
  • Marquart Vaduz, Elektro-, Sicherheitsplanung
  • Ospelt Haustechnik AG Vaduz, Heizungs-, Sanitär, Lüftungsplanung

Spezialisten

  • Dr. von Moos AG Zürich, Geologie
  • Lenum AG Vaduz, Bauphysik, Lichtplanung, Nachhaltigkeit
  • Feroplan Engineering AG Chur, Fassadenplanung
  • Zimmermann Brandschutz Est. Triesen, Brandschutzplanung
  • Pm Sicherheit AG Vaduz, Sicherheitsplanung
  • Atelier Silvia Ruppen Vaduz, Signaletik
  • Naturgarten Triesen, Biodiversität
  • Von Petersdorff AG Cham, Büroraumplanung

Kunstschaffende

  • Anna Hilti, Zürich
  • Schädler Eliane + Adam Vogt, Triesenberg
Chronologie

2016 – 2017

Anlageprogramm und Machbarkeitsstudie

September 2018

Wettbewerbsergebnis

Oktober 2020

Spatenstich

Mai 2021

Abschluss Baugrube

April 2022

Rohbauvollendung

März 2024

Ausbauvollendung

April 2024

Gebäudeeröffnung

Mai 2024

Gebäudebezug

Objektdaten
Objektdaten  
Geschossfläche (GF) SIA 416 (inkl. Tiefgarage) 12’965 m²
Rauminhalt (GV) SIA 416 (inkl. Tiefgarage) 44’675 m³
Kosten BKP 2 Gebäude inkl. Honoraranteil in CHF 36’576’000
CHF/m³ Rauminhalt SIA 416 819
CHF/m² Geschossfläche SIA 416 2’821
Anlagekosten in CHF 47’658’000
CHF/m³ Rauminhalt SIA 416 1’067
CHF/m² Geschossfläche SIA 416 3’676
Prognose Bauabrechnung per 29.02.2024 * in CHF
BKP
1 Vorbereitungsarbeiten 2’762’000
2 Gebäude 28’885’000
3 Betriebseinrichtung 1’935’000
4 Umgebung 1’306’000
5 Baunebenkosten 1’260’000
7 Honorare 7’691’000
9 Ausstattung 3’327’000
Wettbewerbskosten 492’000
Gesamt Anlagekosten 47’658’000
* In der Kostenprognose nicht berücksichtigt sind zu erwartende Nacharbeiten
Kostenvorgaben in CHF
Verpflichtungskredit inkl. Erweiterungskredit indexiert Okt. 2023 48’753’000
davon Bauherrenreserve 3’103’000
Factbox
Factbox  
Betonverbrauch ca. 8’500 m³
Armierung ca. 1’100 to
Spundwände ca. 4’554 m²
Baugrube, Jan Egerter, Bauingenieur

Die Baugrube des Dienstleistungszentrums Giessen

Jan Egeter, Bauingenieur

Das Dienstleistungszentrum Giessen in Vaduz beinhaltet nebst den vier sichtbaren oberirdischen Geschossen auch zwei Untergeschosse, welche als Tiefgarage dienen. Da die Gebäudeunterkante am tiefsten Punkt bis zu 8 m unter dem gewachsenen Terrain und ca. 5.8 m im Grundwasser liegt, wurde für die Realisierung des Projekts eine entsprechend aufwendige Baugrubensicherung sowie Wasserhaltung erforderlich.

Für die vertikale Baugrubensicherung wurde zur Minimierung der abzuführen Wassermenge im hochdurchlässigen Rheinschotter und des damit in direktem Zusammenhang stehenden Absenktrichters ein geschlossenes System mit Spundbohlen gewählt. An den Bereichen, wo die Baugrube nahe an die Bestandsbauten angrenzt, wurde zur Begrenzung der Deformationen eine Pfahlwand ausgeführt. Mit dieser Kombination konnte die Baugrube seitlich gegenüber dem Grundwasser abgedichtet werden. Zur Reduktion des Wasserzutrittes von unten wurden die Spund- und Pfahlwände in die etwa 20 m unter Terrain verlaufende Bodenschicht der Hinterwasserablagerungen eingebunden, welche gegenüber dem Rheinschotter eine massgeblich geringere vertikale Durchlässigkeit (ca. Faktor 100) aufweist und somit als «dichtende Schicht» aktiviert werden konnte. Dies hatte zur Folge, dass die Spundwand auf eine Länge von 22 m ausgelegt werden musste, was mit entsprechenden bautechnischen Herausforderungen verbunden war. Beispielsweise musste der Mäkler beim Eintrieb der Spundbohlen zur Begrenzung der Lärmemissionen mit einer speziellen Lärmschutzvorrichtung erweitert werden, um den Baulärm im Zentrum von Vaduz auf ein erträgliches Niveau eingrenzen zu können.

Damit der Wasserspiegel innerhalb der Baugrube auf ein Niveau von etwa 8 m Tiefe abgesenkt werden konnte, mussten insgesamt 7 Filterbrunnen gebohrt werden. Durch das geschlossene Baugrubensystem konnte die abzuführende Wassermenge trotz der beträchtlichen Grundrissfläche von 3’360 m² und des Absenkziels in ca. 8.7 m Tiefe auf etwa 15’000 l/min eingegrenzt werden.

Die Abstützung der vertikalen Baugrubensicherung erfolgte durch vorgespannte Litzenanker in ein- bzw. zweilagiger Anordnung. Durch den hohen Wasserdruck wurde für vereinzelte Abschnitte eine Vorspannung der Anker bis auf eine Festsetzkraft von P0 = 600 kN (= 60 to) erforderlich.

Zur Überwachung der Bauarbeiten wurde ein weitreichendes Überwachungskonzept umgesetzt. Die Spundwandarbeiten wurden mittels Erschütterungsmessungen überwacht. Ebenso erfolgte eine permanente geodätische Überwachung der angrenzenden Liegenschaften. Eine umfangreiche Überwachung wurde ebenso für das Giessengewölbe erforderlich, welches in unmittelbarer Nähe zum Baugrubenabschluss parallel zur Baugrube unterhalb der Giessenstrasse verläuft. Die hohe Empfindlichkeit des Gewölbes erforderte eine periodische geodätische Aufnahme von vordefinierten Messpunkten im Gewölbeinnern sowie auf der Giessenstrasse, um allfällige durch die Bauarbeiten hervorgerufene Bewegungen am Gewölbe zu tracken.

Kennzahlen zur Baugrube  
Baugrubensicherung Spundwand / Pfahlwand (L = 22 m)
Aushubmenge ca. 23’000 m³
Pumpmenge Wasserhaltung ca. 15’000 l/min
Maximale Tiefe Baugrube ca. 8 m
Absenktiefe Grundwasser ca. 5.8 m
Anzahl Litzenanker 222 Anker
Büroraumkonzept, Sandra von Petersdorff, Büroraumplanung

Das Büroraumkonzept «New Work»

Sandra von Petersdorff, Büroraumplanung

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren massgeblich verändert. Das neue Dienstleistungszentrum Giessen in Vaduz steht sinnbildlich als richtungsweisender Leuchtturm dafür, wie wir bei von Petersdorff AG die Prinzipien des Konzeptes «New Work» nachhaltig umgesetzt haben.

«New Work» bedeutet für uns, Mitarbeitenden jene unabdingbare Flexibilität zu bieten, welche sie benötigen, um motiviert, prozessorientiert und effizient arbeiten zu können. Das Dienstleistungszentrum Giessen wurde nicht nur als Ort der traditionellen Bürotätigkeit konzipiert, sondern als ein dynamisches Umfeld, welches verschiedene Arbeitsstile und -methoden unterstützt oder gar erst ermöglicht. Von individuellen Arbeitsplätzen über Coworking-Spaces bis hin zur Möglichkeit des Home-Office – wir haben eine Vielzahl von Optionen geschaffen, um Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, ihren Arbeitsplatz entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und aktueller Arbeitssituation frei auswählen zu können.

Doch «New Work» ist weit mehr als die physische Gestaltung des Layouts oder des singulären Arbeitsplatzes. Es ist eine Philosophie, die eine Kultur der Zusammenarbeit, des Lernens und der gemeinsamen Entwicklung manifestiert. Das neue Dienstleistungszentrum Giessen figuriert somit nicht nur als betretbarer Raum für konzentriertes Arbeiten, sondern auch als offene Sphäre für den Austausch von Ideen, die Zusammenarbeit in Teams und das gegenseitige Lernen.

Wir verstehen, dass die Gestaltung der Arbeitsumgebung einen unmittelbaren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Besucher hat. Deshalb haben wir nicht nur Räume geschaffen, sondern eine Atmosphäre, die Kreativität, Innovation und Interaktion fördert. Das Dienstleistungszentrum Giessen ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Symbol für die Zukunft des Arbeitsplatzes.

Das Projekt «New Work» wurde von Anbeginn an von einem umfassenden Change-Prozess begleitet. In enger Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Architekten wurde ein fliessendes Raumkonzept entwickelt, welches sich harmonisch in die neugeschaffene Gebäudestruktur einfügt. Besonderes Augenmerk wurde auf Flexibilität sowie Mobilität gelegt, um den Anforderungen des zukünftigen Wandels auch weiterhin gerecht werden zu können. Während des gesamten Gestaltungs- und Change-Prozesses wurden die verschiedenen Amtsstellen involviert und die Möglichkeit geboten, das neue Fit Out aktiv mitzugestalten.

Die fortschreitende Digitalisierung führte auch im Dienstleistungszentrum Giessen zu einer deutlichen Reduzierung von Papierablagen und einer verstärkten Integration digitaler Prozesse. Obwohl zum Zeitpunkt des Einzugs lediglich 10% des Flexkonzepts umgesetzt wurden, bieten das Gebäude und die geschaffenen Strukturen auch in Zukunft erhebliches Wachstumspotenzial.

Jedes Stockwerk überrascht Mitarbeitende und Besuchende mit einzigartigen Highlights. Das Erdgeschoss beherbergt eine einladende öffentliche Besucherzone mit Sitzungsräumen, Schalterzonen sowie einem grossangelegten Empfangsbereich. Die Arbeitswelten erstrecken sich über die Stockwerke 1 bis 3. Ebenfalls im 3. Obergeschoss wurde eine Collab-Zone mit Cafeteria, Terrasse, Multi-Space-, Ruheräumen sowie Rückzugsmöglichkeiten eingerichtet. Das Farb- und Materialkonzept des neuen Gebäudes ist naturverbunden und gleichermassen einladend gehalten, wobei die Gestaltungselemente eng mit der Architektur des Gebäudekomplexes verbunden sind und somit zu einer zeitlosen Ästhetik beitragen.

Wir danken allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben, dieses Projekt erfolgreich umzusetzen. Gemeinsam haben wir eine Arbeitsumgebung geschaffen, welche die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Besuchenden gleichermassen berücksichtigt und Raum für exzellente Arbeitsergebnisse sowie eine starke Gemeinschaft bietet.

Energie, Beleuchtung, Architektur

Anforderungen

Mit dem Bau des Dienstleitungszentrums für rund 300 Mitarbeitern soll die Landesverwaltung noch effizienter und kundenfreundlicher werden. Die Amtsstellen werden an wenigen Standorten in grössere Gebäudeeinheiten zusammengefasst, mit dem Ziel, einen wirtschaftlichen Unterhalt der Immobilien zu gewährleisten um betriebliche Synergien nutzen zu können.

Energiekonzept

Mit einer sehr guten thermischen Gebäudehülle, einer Grundwasser Wärmepumpe und mit dem Verzicht auf eine mechanische Kälteerzeugung ist der Gesamtenergiebedarf des Gebäudes sehr tief. Mit Hilfe einer 88kWp Photovoltaikanlage wird sogar eine «Null Energiebilanz» erreicht. Durch die hohe Transparenz des Gebäudes ist der Tageslichtanteil sehr hoch und dadurch der Energieaufwand für die künstliche Beleuchtung sehr tief.

Thermische Gebäudesimulation

Die Gebäudehülle wurde bezüglich sommerlichem und winterlichem Wärmeschutz, sowie Tageslichtnutzung mit Hilfe einer Gebäudesimulation optimiert. Dabei wurden verschiedene Einflussfaktoren wie Beschattung, Glas-Kennwerte, Speichermassen und Nutzerverhalten oder auch wirtschaftliche Aspekte wie z.B. Unterhaltskosten für einen beweglichen Sonnenschutz, berücksichtigt. Um den Raumkomfort im Neubau auch für zukünftige Generationen zu gewährleisten wurden Raumsimulationen mit verschiedenen Klimaszenarien durchgeführt. Durch die schwere Bauweise mit offenen Betondecken zusammen mit der äusseren Fixbeschattung, sowie durch die Nutzung des Grundwassers für die Bodenkühlung bleibt auch in Zukunft bei steigenden Aussentemperaturen ein hoher Raumkomfort erhalten.

Schallschutz und Raumakustik

Neben der hohen Energieeffizienz und dem Raumkomfort im Sommer wurde auch dem Schallschutz und insbesondere der Raumakustik ein hoher Stellenwert beigemessen. Durch akustische 3D-Raumsimulationen wurden Empfangsbereich, Vortragssaal und Bürozonen mit Hilfe von Hörproben verschiedener Innen-Materialisierungen optimiert.

Energiebezugsfläche (EBF)

6’716 m2

Effektiver Heizwärmebedarf (Qh,eff)

16 kWh/m²

Energieeffizienz

Energieeffizienzklasse A, Minergie-P

Auftrag

Lenum AG:

  • Energiekonzept mit Ziel Minergie-P
  • Bauphysik und Gebäudesimulation
  • Schallschutz und Raumakustik
  • Tageslichtnutzung und Beleuchtungsplanung
  • Nachhaltigkeit gemäss SNBS
Kunst am Bau, Eliane Schädler & Adam Vogt, Anna Hilti
Eliane Schädler & Adam Vogt

Jalousie

Eliane Schädler & Adam Vogt

Beim Betreten des neuen Dienstleistungszentrums durch den Haupteingang, sieht man auf der linken und der rechten Seite Besprechungsräume und Sitzungszimmer, die durch eine Glaswand vom öffentlich zugänglichen Bereich getrennt sind.
Das Kunstprojekt «Jalousie» wurde entwickelt, um eine gewisse Privatsphäre in diesen Räumen zu ermöglichen, einen sanften Farbakzent ins helle Gebäude zu setzen und durch ausgewählte Bildmotive das gesamte Land im Dienstleistungszentrum zusammenzubringen.
So konnte Kunst, Signaletik und praktischer Nutzen vereint werden.

Jedes Besprechungs- und Sitzungszimmer im EG hat ein eigenes Bildmotiv erhalten, das auf eine vertikale Jalousie gedruckt wurde.
Ausgehend von Liechtensteinischen Flurnamen, die aus dem Kontext genommen zu klanglich interessanten und einprägenden Wörtern werden, sind die Motive von eben diesen Wörtern und Orten inspiriert. Eher abstrakte Landschaftsbilder bringen ein Stück Natur ins Bürogebäude und die sanften Farben und Formen schaffen ruhige aber spannende Akzente.

Weil diese ausgewählten Flurnamen einen sehr einprägend Klang haben, sind sie auch zur schriftlichen Raumbezeichnung geworden und tragen dadurch zur Orientierung im Gebäude bei.

Da, je nach Bedarf, immer wieder nur die eine oder andere Jalousie zugezogen wird und die anderen offen stehen, bleibt das Erdgeschoss immer in Veränderung. Bilder zeigen sich, verschwinden, bewegen sich im Durchzug und im Sichtwinkel und werden so lebendig.

Anna Hilti

Vielfältiges Paradies

Anna Hilti
«Gesellschaften erzählen sich Geschichten und entwerfen Bilder, um sich als Einheit zu formen und sich in ihnen wiederzuerkennen.» (Philipp Sarasin)

Im Gebäude sind 100 kleine Wandzeichnungen zu finden, die sich thematisch mit Bildern und Geschichten beschäftigen, die die liechtensteinische Identität prägen und somit auch das Selbst- und Fremdbild des Staates mitgestalten. Es handelt sich dabei um alte und neue Narrative, die der Gemeinschaft und ihren Individuen einerseits Orientierung, Sicherheit und Zusammenhalt versprechen, andererseits aber auch die Basis für Abgrenzung und Differenzierung gegenüber dem Aussen und dem «Anderen» schaffen. Die Auseinandersetzung mit einem Ort endet im globalisierten Umfeld allerdings nicht an dessen Grenze. So werden in den Zeichnungen auch darüber hinausweisende gesellschaftliche und allgemein menschliche Themen verhandelt und mit dem spezifisch Liechtensteinischen verwoben.

Die 100 Wandzeichnungen sollen in humorvoller und erfreulicher, aber auch in ernsthafter und zum Weiterdenken anregender Weise ein alternatives Orientierungssystem zur bestehenden Wegleitung anbieten. Die einheitliche visuelle Erscheinung der Strichzeichnungen lässt einen Weg vermuten, gerade dann, wenn diese an bestimmten Stellen gehäuft auftreten. Inhaltlich können die Zeichnungen jedoch auch Fragen aufwerfen, die allenfalls zur temporären Desorientierung führen. Z.B. wenn jemand die Wahl zwischen zwei Parkplätzen mit den Bezeichnungen «Insider» und «Wirkliche Insider» hat.

Das Konzept spielt mit kleinen Akzenten im grossen architektonischen Volumen. Dabei treten das Spielerische und Lebendige des schwarzen Strichs in einen Dialog mit der klaren und entschiedenen Struktur des Gebäudes. Direkt auf die Wände gezeichnet, werden die Bilder zu einem Teil der «Haut» des Baus. Sorgfältig platziert können sie architektonische Intentionen unterstreichen, besondere Orte hervorheben und insbesondere auch die Funktion des Gebäudes thematisch mittragen. So kann das Konzept auch dazu beitragen, auf der Suche nach Bildern das Gebäude auf eine nicht zielorientierte Art erkunden und erleben zu wollen.

Langfristige Planung, Michael Pattyn

Die langfristige Planung der Überbauung des Giessenareals in Vaduz

Michael Pattyn, Stabsstelle für staatliche Liegenschaften, Projektleiter

Im Jahr 1957 erwarb das Land Liechtenstein von der Gemeinde Vaduz die im Toniäule gelegenen, aneinander angrenzenden Grundstücke Nr. 736 und Nr. 737. Auf dem westlich der heutigen Marktplatzgarage gelegenen Areal wurde in den nachfolgenden Jahren die Oberschule Vaduz gebaut, welche bis heute als Schulgebäude Giessen besteht. Das jüngst errichtete Dienstleistungszentrum Giessen der Landesverwaltung befindet sich unmittelbar südlich des Schulgebäudes auf dem bislang unbebaut gewesenen «Minigolfareal».

Mitte der 1980erJahre entstand die Absicht, die beiden Grundstücke künftig für die Landesverwaltung zu nutzen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Regierungsgebäude und zu weiteren Verwaltungsbauten des Landes war das im Zentrum von Vaduz gelegene Areal hierfür prädestiniert und gross genug für einen zusammenhängenden Gebäudekomplex. So wurde durch das damalige Landesbauamt im Jahr 1986 eine Überbauungsstudie für das ehemalige Minigolf- und Oberschulareal erarbeitet.

Im Jahr 1990 veranstalteten das Land Liechtenstein und die Gemeinde Vaduz gemeinsam einen Ideenwettbewerb für die Planung von Landes- und Gemeindebauten im Bereich des Schulareals Äule. Gegenstand der Planung waren Bauten der Landesverwaltung und eine Landesbibliothek sowie eine Primarschule und ein Freizeitzentrum der Gemeinde Vaduz. Im September 1991 wurde der Ideenwettbewerb abgeschlossen. In weiterer Folge kam es zum Bau der Primarschule Äule und des Vaduzer Saals. Die Realisierung der geplanten Landesbauten hingegen liess auf sich warten. Zur selben Zeit vordringlicher waren nämlich die Neugestaltung des Regierungsviertels mit dem geplanten neuen Landtagsgebäude samt Vorplatz, die Sanierung und bauliche Erweiterung des Landesmuseums und der Neubau des Landesarchivs.

Im Jahr 1994 wurde zur Weiterführung der Planung des Landes die Bedarfsplanung für einen Verwaltungsneubau der Überbauung «Minigolf» in Angriff genommen. Mehrere vorwiegend in Mietobjekten untergebrachte Amtsstellen sollten in einem landeseigenen Gebäude untergebracht werden. Im Januar 1995 stand das Raumprogramm für die Durchführung eines Projektwettbewerbs für eine erste Bauetappe fest. Der Wettbewerb wurde im Dezember 1995 mangels zufriedenstellender Beiträge ergebnislos abgebrochen. Zur geplant gewesenen Neuausschreibung des Wettbewerbs im Jahr 1996 kam es nicht mehr.

In nachfolgenden Planungsstudien des Hochbauamts der Jahre 1998 bis 2002 wurde neben dem Neubau eines Verwaltungszentrums auch der Neubau eines Gerichtsgebäudes ostseitig des Schulareals untersucht. Vorstudien der Jahre 2012 bis 2016 führten schliesslich zum definitiven Entscheid, im Rahmen der Liegenschaftsstrategie für Schul- und Verwaltungsbauten südlich des Schulgebäudes Giessen einen Neubau für die Liechtensteinische Landesverwaltung zu errichten. Der im Herbst 2018 abgeschlossene Architekturwettbewerb führte zu dem nun realisierten Neubau. Eine bauliche Erweiterung soll später in nördlicher Richtung nach erfolgtem Abbruch des Schulgebäudes Giessen realisiert werden.

Die hiermit skizzierte Projektenwicklung veranschaulicht eindrücklich, welche Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit die Umsetzung staatstragender Hochbauprojekte von allen Beteiligten abverlangt. Nicht selten stecken zwanzig bis dreissig Jahre Arbeit hinter einem derart grossen und bedeutenden Projekt wie das Dienstleistungszentrum Giessen, in dem heute Amtsstellen mit rund einem Viertel der Mitarbeitenden der Landesverwaltung untergebracht sind.

Pläne
Wissenswertes
  • Im Dienstleistungszentrum Giessen arbeiten künftig bis zu 270 Mitarbeitende aus 8 Amtsstellen.
  • 250 Bauarbeiter aus ca. 70 Firmen plus viele weitere helfende Hände waren am Bau beteiligt.
  • In einer Bauzeit von 3 ½ Jahren wurde ein Gebäude mit einem Volumen von 44’700 m³ realisiert. Dies entspricht dem 12-fachen Volumen aller Wasserbecken des Schwimmbades Mühleholz in Vaduz.
  • Die hauseigene Photovoltaik-Anlage produziert genügend Strom für 25 Haushalte.
  • Beim Bau des Dienstleistungszentrums vielen 20’000 m³ Aushub an. Dies entspricht dem Volumen von 24 Einfamilienhäusern.
  • Die moderne Lüftungsanlage mit hoch effizienter Wärmerückgewinnung wälzt in einer Stunde so viel Luft um wie ca. 3 Millionen Luftballons.
  • Filzlamellen an den Decken mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern sorgen für beste Raumakustik.
  • Mehr als 70 verschiedene Gehölze, Stauden, Gräser, Farne & Kräuter bieten ein möglichst vielfältiges Angebot für Vögel, Insekten und Kleinsttiere.
  • Die begrünte Fläche ist halb so gross wie der Peter-Kaiser-Platz vor dem Regierungsgebäude in Vaduz.